Bernhard Wald verabschiedet
Er sollte auf dem LVN-Verbandstag vor großem Publikum verabschiedet werden - Bernhard Wald (Wipperfürth). Mehr als 27 Jahre in Ämtern des Verbandes setzte er sich insbesondere für die Belange des Leistungssports ein. Aber sein Wirken und vor allem sein Einfluss beschränkte sich nicht auf die messbare Zeit als Funktionär, es prägt sein Leben im wahrsten Sinne des Wortes, vor der Übernahme von Funktionen im LVN, aber auch danach.
Kurzfristig war Bernhard Wald die Teilnahme am Verbandstag in Dormagen nicht möglich, für das Präsidium dennoch das Anliegen, im Rahmen der Delegierten und der illustren Gäste Danke zu sagen und seine Arbeit zu würdigen. Wir geben hier die Laudatio wieder.
Eine Verabschiedung ist immer verbunden mit Wehmut. Wir verabschieden Bernhard Wald aus seinen vielfältigen Funktionen im LVN.
Bernhard Wald ist seit den 80er Jahren ein Gesicht im LVN, für den Leistungssport das Gesicht des LVN, und das bundesweit.
Die Liste seiner Aufgaben und Ämter auf Verbandsebene ist lang:
: Vorsitzender des TV Wipperfürth 1977 - heute
: Sprecher der leistungssporttreibenden Vereine - LVN 1992 - 1994
: LVN-Leistungssportwart 1994 - 2004
: LVN- Vizepräsident Leistungssport 2004 - 2010
: LVNLeistungssportkoordinator 2010 - Februar 2019
: Mitglied im Leichtathletikausschuss des WFLV 2010 - 2013
: Mitglied im DLV-Bundesausschuss Leistungssport 1997 - 2006
: als Sprecher der Landesverbände
Diese Aufzählung bildet jedoch nur die Verbandsebene ab. Bernhard Wald macht mehr und ist mehr.
Seine Heimat ist Wipperfürth und dort ist verkörpert er geradezu den TV Wipperfürth und die LG Wipperfürth, als Vorsitzender seit Jahrzehnten. Mehr jedoch noch als Trainer. Dies hat er immer als Basis des Sports empfunden und hier ist er bis heute innerlich Zuhause, auf dem Trainingsplatz zusammen mit seinen Athletinnen und Athleten. Viele hat er bis in die nationale Spitze und auf die internationale Ebene geführt. Namen wie Andreas Maul, Oliver Zschunke, Matthias Spahn oder jüngst Fabienne Schöning sind den Insidern geläufig.
Bernhard Wald ist ein Mann der Basis, und doch ein Visionär und Lenker. Das ist selten und die Verbindung von Erfahrung auf vielen Arbeitsebenen gepaart mit Phantasie, Kreativität, aber eben auch Tatkraft und Zähigkeit, das hebt ihn heraus. Er hat in der Arbeit mit und für die Athleten über den Tellerrand seines Vereins hinausgeschaut. Kooperation über Vereinsgrenzen, die Zusammenarbeit mit dem Bundesstützpunkt, er hast sie gelebt.
In Erinnerung sind viele Tagungen mit den Kreis-Sportwarten, in denen er ihnen den Leistungssport und die damit verbundenen Aufgaben des LVN erklärt hat, eine Mischung aus Begeisterung und Pflicht. Aber immer präzise und auch fordernd. Wenn alle seinen Ideen gefolgt wären…
Leistungssport, das war immer seine Passion und sein Blickwinkel, auch, wenn er über die Zukunft des LVN, der NRW-Leichtathletik oder auch der deutschen Leichtathletik gesprochen hat. Seine seit 2000 aktenkundig belegte Vision eines gemeinsamen NRW-Leichtathletik-Verbandes ist bislang nicht Wirklichkeit geworden. Auf ihn als Propheten haben viele nicht gehört, nicht hören wollen. Was wäre dies für eine Stärke innerhalb der deutschen Leichtathletik! Aber nichts, wovor Sie sich der DLV Sorgen machen müsste.
Auch sein Rückzug jetzt als Leistungssportwart des LVN, auch wenn er der persönlichen Rücksicht auf sich selbst mit geschuldet ist, ist ein bewusstes Zeichen für die Auffassung, dass der Leistungssport der NRW-Leichtathletik einer professionellen hauptberuflichen Lenkung bedarf. Die Delegierten des heutigen Verbandstages werden dies spätestens beim Blick in den Leistungssporthaushalt erkennen.
Bernhard Wald war immer direkt, manchmal hart, und bekannt für Überraschungen. Meist zu Lasten des DLV.
Manchmal haben sich Viele die Hände gerieben: „Mensch, einer der sich traut.“ Manchmal kam auch bei uns im LVN der heimliche oder auch laute Seufzer auf: „Mensch, was hat er denn da wieder losgelassen.“ Aber das ist ja gerade das Recht von Visionären und Querdenkern, dass sie aufrütteln, Spiegel vorhalten und die Richtung zeigen. Das ist ihm all die vielen Jahre gelungen und es hat ihm zu Recht viel Respekt und Anerkennung eingebracht. Und eines muss hier herausgestellt, weil man es immer wieder erleben konnte: er ist gradlinig, ehrlich und loyal.
Auch wenn Jemand begründet anderer Meinung war als er und nicht immer in seinem Sinne entschieden wurde, so konnte man sich immer auf ihn verlassen.
Dass ihm auch der Deutsche Leichtathletik-Verband für manchen – immer der Sache geschuldeten - Tritt ans Schienbein nicht Gram ist, bezeugen die Ehrungen, die er im Laufe seines Funktionärswesens erfahren hast:
LVN-Ehrennadel in Silber 1985
LVN-Ehrennadel in Gold 1991
DLV-Ehrennadel in Silber 1999
DLV-Ehrennadel in Gold 2008
Berni-Becks-Ehrenpreis 2013
Bundesverdienstkreuz 2015
DLV-Ehrenschild 2018
Um ein Zitat unseres DLV- und LVN-Ehrenpräsidenten Theo Rous aufzugreifen: „Bernhard Wald ist ausgeehrt.“
Darum kommt der LVN am Verbandstag nicht mit einer Ehrung daher, die ohnehin hinter den ihm schon zuteil gewordenen Ehrungen verblassen müsste. Wir wollen ihm heute schlicht Danke sagen, vor den Delegierten der LVN-Regionen, vor unseren prominenten Gästen.
Danke an Bernhard Wald, für das, was er der Leichtathletik und uns als Verband gegeben hat, an Tat, an Ideen und an Entscheidungen.
Und wenn wir ihn heute mit einem Geschenk und einem besonderen Gruß an seine Frau als Verbandsfunktionär verabschieden wollen, so ist dies nur ein Abschied aus dem Amt.
Wir wünschen uns, den Menschen und den Fachmann Bernhard Wald weiterhin in unseren Reihen zu wissen und ihm möglichst oft zu begegnen.
Und für ihn haben wir alle guten Wünsche, die man für einen lieben Menschen empfindet.