Wir trauern um Tim Lobinger
"Tim Lobinger ist nach schwerer Krankheit im Alter von 50 Jahren am 16. Februar in München verstorben. Die ehemalige Stabhochsprung-Legende ist im engen Kreis friedlich eingeschlafen, er hat den Kampf nicht verloren, sondern auf seine Weise gewonnen.", heißt es in einer Stellungnahme ser Familie.
Auch wenn es zu erwarten war, haben wir alle gehofft, dass er dieser Krankheit doch noch Zeit abringen könnte. Nun ist der Kampf gegen den Krebs beendet. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Eltern.
Tim Lobinger zählte ab Ende der 1990er Jahre zu den besten Stabhochspringern in Deutschland. Seine stärksten Saisonleistungen erzielte er 1997 sowie 1999, als er als erster Deutscher im Freien beim ASV-Sportfest im Müngersdorfer Stadion in Köln 6,00 Meter übersprang.
Seine größten Erfolge errang Lobinger in der Halle. 2003 wurde er in Birmingham Weltmeister und 1998 in Valencia Europameister. Außerdem errang er bei den Weltmeisterschaften 2006 in Moskau die Bronzemedaille. Im Freien gewann er bei den Europameisterschaften 2002 in München Bronze und bei den Europameisterschaften 2006 in Göteborg Silber. Bei Weltmeisterschaften im Freien konnte Lobinger keine Medaille gewinnen: 1993 in Stuttgart schied er in der Qualifikation aus, 1995 in Göteborg wurde er Elfter, 1997 in Athen Vierter, 1999 in Sevilla Sechster, 2003 in Paris/Saint-Denis und 2005 in Helsinki Fünfter sowie 2007 in Ōsaka Achter. Zudem wurde er 15-mal Deutscher Meister (9-mal im Freien, 6-mal in der Halle).
Olympische Spiele dagegen verliefen eher enttäuschend für Lobinger. 1996 in Atlanta wurde er Siebter, 2000 in Sydney kam er auf den dreizehnten und 2004 in Athen auf den elften Platz. 2008 in Peking scheiterte er bereits in der Qualifikation.
Im Jahr 1999 nahm er an einem Zehnkampf in Leverkusen teil und erreichte respektable 7346 Punkte. Seine dabei erzielte Höhe von 5,76 m im Stabhochsprung ist bis heute (2022) die beste erreichte Höhe in dieser Disziplin im Rahmen eines Zehnkampfes mit über 7000 Punkten.
Tim Lobinger war nicht nur ein toller Sportler, sondern auch ein toller Mensch. Sei es, dass er sich als Athlet bei der Aktion "Rettet den ASV Kön" bei einer Protestaktion einsetzte, oder eine Initiative ("Turnschuhe für Südafrika") ins Leben rief, mit welcher der Sport in den Schulen gefördert und der Alltag der Familien in den Townships erleichtert werden sollte. Er war ein Mensch, der offen über Gefühle sprechen konnte, ein Vorbild für uns alle.